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Am Samstag vor Pfingsten, bei
sonnigem und wohltemperiertem Wetter, machten wir uns zu dritt auf,
den Harz mit dem Fahrrad zu erkunden. Joachim nahm dabei Rücksicht auf
uns Flachländer und mäßig ansteigend, zunächst auf dem R1 und dann
weiter durch das Eckertal gelangten wir an die Sperrmauer der
Eckertalsperre. Am Fuß der Mauer war das Schultern der Fahrräder
angesagt. Über Treppen und einen steilen Weg stiegen wir die ca. 60 m von
der Talsohle bis zur Sperrmauer hinauf. |
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ehemaliger Grenzverlauf
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Von dort öffnet sich der Blick sowohl in das
Tal der Ecker als auch über die Talsperre. Der Brocken ist
hier noch durch den vorgelagerten "Kleinen Brocken" verdeckt.
Mitten auf der Sperrmauer, kurz hinter dem "Häuschen" steht der
Grenzpfahl, der die ehemalige innerdeutsche Grenze markiert. Ein Bild
zeigt die auf der Sperrmauer errichtete Mauer. Joachim erzählte uns, dass
die Grenze mitten durch die Talsperre verlief, über dem ehemaligen
Talboden. Die östliche Uferseite war für ein freies
"Schussfeld" gerodet worden. |
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Weiter, auf ehemalig
gesperrtem Gebiet, fahren wir entlang der Talsperre bis zu einem Platz,
der für ein Picknick geeignet ist. Von hier aus haben wir nun freie Sicht
auf den Brocken, der allerdings nochmals 500 m höher liegt. Wieder
profitieren wir von den Leckereien, die Renate uns bereitet hat.
Baden ist hier strengstens verboten, das Wasser zu dieser Jahreszeit aber
eh zu kalt. |
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Um die halbe Talsperre herum
gelangen wir über ehemalige Grenzkontrollwege (Betonplatten) zu dem
strategisch wichtigen Punkt, dem "Scharfenstein" (heute ein
Ausflugsziel, früher eine Grentztruppenkaserne), von dem aus der Weg in Richtung Brocken und
in Richtung Ilsetal abzweigt. Wir entschließen uns,
hauptsächlich wegen der schon hier erkennbaren Menschenmengen, nicht bis
zum Brocken zu fahren (obwohl es mir in den Beinen kribbelte).
Vorbei an mehreren aufgetürmten
Basaltfelsen, wo wir einen Blick sowohl auf den Brocken, als auch auf die
nördliche Tiefebene haben, setzen wir unseren Weg fort.
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Peng .... auf einer
kleinen Abfahrt platzte der hintere Reifen von Hélène's Fahrrad. Ein
Schlagloch und nicht genügend Luft waren die Ursache: Vier Löcher
wie zwei Schlangenbisse sind nicht einfach zu flicken und es gelang erst
beim dritten Anlauf. Wir wollten nun kein Wagnis mehr eingehen und fuhren
auf dem kürzesten Weg, durchs Ilsetal wieder zurück.
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Am Sonntag fielen alle Unternehmungen
im Freien buchstäblich ins Wasser. So besuchten wir "alte
Bekannte" von mir, die sich offensichtlich sehr freuten.
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Montag war der Himmel leider bewölkt
und nur selten kam die Sonne heraus. Wir nutzten die Gelegenheit, uns die
vielen, sehr schön renovierten Häuser
anzusehen. Nun sah man genau was dort in den letzten 10 Jahren an
Aufbauarbeit geleistet worden war. Ein wahres Schmuckstück, dieser Ort, und
wir gratulierten unseren Bekannten, dass sie das ganze Jahr "in einem
Ferienort" wohnen. ;-))) |
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Joachim hatte uns das Hüttenmuseum
empfohlen und so besuchten wir auch dieses, mitten in der Stadt liegende
Haus. Im Erdgeschoss sind Öfen aus Gusseisen ausgestellt: Einer schöner
als der andere. Über eine wunderschöne "Kunstguss-Treppe"
gelangten wir in die im Obergeschoss liegenden Räume. 2 € Eintritt
!
Bestimmt nicht zu viel für dieses interessante "Heimat"-Museum.
Warum wir die Filzpantoffeln überstreifen mussten, verstanden wir sofort
beim Betreten der wunderschön ausgearbeiteten Parkettfußböden. Anhand
von Schautafeln und liebevoll erarbeiteten Modellen wird die Geschichte
der Gegend, des Erzbergbaus und der Eisen-Erzeugung und -Bearbeitung dargestellt. Die ausgestellten
Kunstgegenstände aus Gusseisen sind typisch für die Epoche. Im
letzten Raum des Rundgangs wird auch auf die Geschichte der Grenze
eingegangen und es sind Modelle der ehemaligen Grenzbefestigung ausgestellt.
Gerade für meine (französische) Frau war diese
"Trennung" kaum vorstellbar. |
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