Mittwoch Nachmittag
Unser an diesem Tag gewähltes Ziel war Moustier Ste.- Marie. Unterwegs erinnerte sich meine Frau an eine Quelle, die ihr aus früheren Jahren in Erinnerung war:
La Fontaine du Vaucluse (röm. Valis Clausa) im gleichnamigen Département (84). 
Also machten wir über die N 7 von Orange kommend über die D 950 nach Carpentras (Städte, die jede für sich sehenswert sind), weiter die D 938 und die D 25, einen Abstecher zu diesen fast am Weg liegenden Quellen. 

In der Nähe liegt der malerische Ort Isle sur la Sorgue den man über eine der vielen Platanenalleen erreicht. Liebevoll wird dieser ort auch Venedig der Provence genannt. Der ort ist weiterhin für seine Antiquitätengeschäfte und Märkte bekannt. Die Kirche des Ortes ist romanischen Ursprungs aber Barock ausgeschmückt (Geschmackssache).

    

   
Vor dem Ort Fontaine de Vaucluse befindet sich ein größerer  Parkplatz (gebührenpflichtig, 3 €), den wir dann aufsuchten. Mindestens 20 WoMo's, fast nur deutsche, waren dort geparkt. Wir waren mal wieder das einzige Gespann.
Zu Fuß ging es in die Stadt. Das uns entgegenfließende Wasser machte mich neugierig. Es war glasklar und schimmerte grün. Je näher wir der Quelle kamen, desto enger wurde das aufsteigende Tal bis wir schließlich vor einem riesigen Loch im Boden standen, in dem glasklares, smaragdfarbenes Wasser schimmerte. 
Eine Begegnung am Rande: Auf dem Rückweg von der Quelle begegnete ich einer ehemaligen Klassenkameradin die dort Urlaub machte. Wir hatten uns seit langem nicht gesehen.

   

   

 

Nachdem wir auf dem Rückweg einen kleinen Bummel durch die Geschäfte des Ortes gemacht hatten, meine Frau eine imprägnierte provenzalische Tischdecke und ich zwei Duftsäckchen mit Lavendel für Auto und Wohnwagen gekauft hatten, kochten wir uns auf dem Parkplatz einen Kaffee und aßen dazu die ebenfalls erstandene schwarze (sündhaft teure) Schokolade. 
Dann fuhren wir weiter in Richtung Grand Canyon du Verdon.


Unser Computer hatte, wie schon zuvor erwähnt, Moustiers Ste.-Marie am Lac de St. Croix, dem Ausgang des Grand Canyon du Verdon als Ziel. Auf direktem Weg über die N 100, vorbei an Apt (u.a.bekannt für kandierte Früchte) erreichten wir bei Manosque die "Alpes de Haute Provence" (Dép.04). Weiter ging auf der D 6 über Riez auf der sehr schmalen, ausgefahrenen D 952 nach Moustiers. 
Gleich zu Ortsbeginn aus einem Kreisverkehr zweigt die Einfahrt auf den Campingplatz Manaysse ab. 
Hier waren wir unter Deutschen, in der Hauptsache Wohnmobilisten.
Der Blick vom Platz in der Abenddämmerung lud uns natürlich sofort zu einem Gang in die Stadt, die wir auf einem Fußweg durch Gärten in nur 15 Minuten erreichten.

  

 

In der Stadt kamen wir mit einem netten Geschäftsmann ins Gespräch, der damit beschäftigt war, in seinem Laden ein Fußbodenmosaik zu verlegen, das wir bewunderten. Wir erwähnten, dass wir am darauffolgenden Tag durch den Canyon du Verdon wandern wollten. 
Wir sollten den Weg am südlichen Ufer nehmen, den "Sentier Vidal", dieser sei sehr viel schöner, näher am Wasser und spektakulärer. Außerdem brauchten wir dort kein Taxi zu nehmen (Busse fuhren zu dieser Jahreszeit noch nicht), um zum Parkplatz unseres Autos zurückzukommen, erklärte er uns.
Abends aßen wir in einer kleinen Pizzeria im Ort, überraschenderweise nicht teuer, aber sehr gut.


Donnerstag
Früh schon begaben wir in den Ort und deckten uns beim Fleischer mit Wurst, Käse und Baguette ein. Dann wollten wir zum Verkehrsamt, um evtl. Kartenmaterial zu ergattern. Das öffnete erst um 11.00 Uhr und in der "Mairie" war auch niemand anzutreffen. 
Im Ort lief uns der freundliche Geschäftsmann von vorherigen über den Weg, sagte uns, dass wir laut Wetterbericht einen sonnigen Tag haben würden, erklärte uns, dass wir geradeaus über die Brücke, durch den Ort Aiguines fahren müssten, dann noch 15 km am Canyon entlang bis zum Hotel und wünschte uns "bon courage".

Der Weg beginnt etwas unterhalb des "Hôtel du Grand Canyon"(Hinweistafel), wo man den Wagen parkt, und führt auf einem nicht allzu schweren Weg 350 (Höhen)m hinab bis zu einer Brücke über den Verdon. Diese wurde gerade erneuert; die Stücke der weggerissenen Brücke sahen wir weiter unten, völlig zerschmettert. 

Für den "Sentier Vidal (L'Imbut)" mussten wir den Fluss aber nicht überqueren. 
In stetem auf und ab, jedoch sehr nahe am Fluss folgten wir dem etwa 5 km langen Weg, der im letzten Drittel immer ausgesetzter wurde. Auf Anraten des freundlichen Dorfbewohners hatten wir uns mit reichlich Proviant und Wasser eingedeckt, das wir auch trotz der relativen Kälte (10 - 15 ° C) brauchten. Im Sommer ist Sonnenschutz dringend zu empfehlen.

Am Endpunkt, dem "L'Imbut" verstopft eine riesigen Felsbrockenansammlung scheinbar den Weg des Flusses, dies aber nur für uns, und wir mussten umkehren, um den etwa 1 km weiter vorn liegenden Aufstieg zu erreichen.

             

An einer senkrecht aufsteigenden Felswand führte uns der "Weg" ca. 400 (Höhen)m bis zur Straße. Spätestens hier wird einem klar, warum auf den Hinweistafeln stand: "hauptsächlich für sehr sportliche Wanderer". Diesen Hinweis sollte man, insbesondere was das Schuhwerk und die Kondition betrifft, sehr ernst nehmen.
In den Alpen geht man solche Wege mit Klettersteigausrüstung.

Für den Weg brauchten wir die vollen, in der Beschreibung vermerkten, 5 Stunden bis zum Auto zurück.
Weiter fuhren wir dann mit dem Wagen um den Canyon herum, am "Point Sublime" vorbei bis nach Moustiers zurück. Auf dem Campingplatz sahen wir uns dann noch einmal die Karte genauer an und stellten fest, dass wir die eigentlich interessante Strecke an der Nordseite, die "Route des Crêtes" nicht gefahren waren/nicht fahren konnten, da diese auf halber Strecke wegen Straßenbauarbeiten gesperrt war. Typisch Vorsaison!!
Dies holten wir am nächsten Tag, allerdings mit Gespann und nur bis zur Baustelle, nach.